Es scheint, als sei es mittlerweile normal, 15 oder sogar 20 Euro Eintritt für einen Club zu zahlen. Doch kann dies wirklich nur auf die Inflation zurückgeführt werden? Warum haben Clubs ihre Preise an der Tür und an der Bar seit Beginn der Pandemie so stark erhöht?
Nach einer Stunde Wartezeit in der Schlange steht man endlich vor dem Türsteher. Man wird eingelassen – und dann an der Kasse: "20 Euro, bitte." Man zieht verwundert den Schein aus dem Portemonnaie. 20 Euro? War das nicht früher weniger? Oder ist man einfach geiziger geworden?
Nein, der Eindruck täuscht nicht: Feiern gehen ist in den letzten Monaten deutlich teurer geworden. Wo man früher 10 Euro zahlte, sind es heute 15 Euro. Wo es früher 15 Euro waren, sind es heute 20, manchmal sogar 25 Euro. Und das ist nur der Eintritt. Drinnen kommen noch Garderoben- und Getränkekosten hinzu. Aber warum?
Die gestiegenen Personalkosten sind ein Grund. Der Mindestlohn wurde letzten Oktober von 10,45 Euro auf 12 Euro erhöht – eine positive Entwicklung an sich. Doch in einer Branche, in der viele Mitarbeiter*innen nur knapp über dem Mindestlohn verdienen, macht sich dies bemerkbar.
Die Clubs spüren den höheren Mindestlohn besonders jetzt, da er vor der Pandemie deutlich niedriger war. Auch die DJ-Gagen sind gestiegen, ebenso wie die Reisekosten der DJs, vor allem durch teurere Flüge. Dazu kommen die Gebühren für Bookingagenturen, die ebenfalls gestiegen sind.
Auch steigende Energiekosten, etwa für Heizung und Strom, belasten die Clubs. Einige haben während der Pandemie neue Lüftungssysteme installiert, die mehr Energie verbrauchen. Und auch andere Ausgaben, von der Müllabfuhr bis zum Catering, sind gestiegen.
Selbst auf die Toilette zu gehen, wird teurer. Laut Statistischem Bundesamt kosten Toilettenpapier und Handtuchpapier aktuell 41,7 Prozent mehr als 2020. Auch die Getränke sind teurer geworden. Diese Kosten werden zwar nicht im Eintrittspreis, sondern an der Bar spürbar.
Zu all dem kommen die Langzeitfolgen der Pandemie: Einige Clubs haben Schulden angehäuft und müssen nun Rückzahlungen leisten. Zudem hat sich das Publikum verändert – ein Teil der Stammgäste kommt seltener, und insgesamt kommen weniger Menschen.
Alles in allem sind die Kosten für Clubs also deutlich gestiegen, während die Einnahmen stagnieren oder sogar sinken. Für viele Clubs war es daher notwendig, die Preise zu erhöhen, um über die Runden zu kommen.
Doch wie kann eine Szene, die Zusammenhalt und Gemeinschaft betont, für alle zugänglich bleiben? Einige Clubs bieten vergünstigte Eintrittspreise zu bestimmten Zeiten an, andere geben Rabattcodes für ihre Community heraus. Vereinzelt werden auch Vergünstigungen für Menschen angeboten, die Sozialleistungen beziehen. Doch diese Maßnahmen allein lösen nicht das grundlegende Problem: Der Clubbetrieb ist an vielen Stellen prekär, auch wenn die hohen Eintrittspreise etwas anderes vermuten lassen.